Ende Mai 1708 ordnete die Böhmische Hofskanzlei in Wien dem königlichen Tribunal in Mähren die Anfertigung einer neuen Karte von Mähren an. Dass es sich um eine mehr oder weniger formale Bestellung handelte, bezeugt die Tatsache, dass der Auftrag bereits am 11. Juni vergeben wurde. Mit den Arbeiten an dem neuen kartografischen Werk wurde Johann Christoph Müller betraut, der unmittelbar danach mit dem Vermessen des Znaimer Kreises begann. Seine detaillierten Skizzen wurden im Jahre 1712 den Kreishauptmännern zur Revision geschickt und erst nach Berücksichtigung ihrer Einwände wurde der endgültige Entwurf zur Herstellung der Druckplatten vorbereitet. Zwei Jahre später wurde der Brünner Kupferstecher Johann Christoph Leidig mit der Herstellung der vier Kupferplatten betraut. Die Karte, die einen großen Qualitätsumbruch in der kartografischen Abbildung des mährischen Territoriums darstellte, wurde in den folgenden Jahren oftmals nachgedruckt und es wurden weitere Karten von ihr abgeleitet. Im Jahre 1790 wurde bei dem Drucker Franz Reiser in Brünn eine zweite Auflage angefertigt, erweitert mit einem Register und Koordinatennetz. Die Mährische Landesbibliothek ist im Besitz der meisten Ausgaben der Müller'schen Karte und ihrer Derivate. Bei den digitalisierten Exemplaren wird eine kurze Übersicht angeboten.