Die Bezeichnung Sammlung Moll hat sich als Name für den Atlas eingebürgert, den der deutsche Diplomat Bernhard Paul Moll. in den 40er und 50er Jahren des 18. Jahrhunderts angelegt hat. Die Sammlung umfasst entsprechend der damaligen Auffassung eines Atlas sowohl grafische Abbildungen von Städten und Landschaften als auch deren generalisierte schematische Darstellungen – Landkarten. Auf Bestellung des Sammlers wurde er mit einer Reihe von Zeichnungen von Bergwerken und antiken Denkmälern ergänzt.
Für das Werk, das Anfang des 19. Jahrhunderts Teil der Sammlungen des Franzensmuseums (später Mährisches Landesmuseum) wurde, äußerte ganze Jahrzehnte lang kaum jemand Interesse. Beachtung fand es erst Mitte des 20. Jahrhunderts, als der erste gedruckte Katalog ausgearbeitet war. Um die Jahrtausendwende wurde eine Rekatalogisierung durchgeführt, die das Werk in der elektronischen Datenbank zugänglich machte, und schlussendlich wurde es komplett digitalisiert.
Mit seinem Umfang (12 000 Blätter) gehört die Sammlung Moll zu den wenigen großen historischen Kartensammlungen in Zentraleuropa, die sich in fast ursprünglichem Zustand bis in die Gegenwart erhalten haben. Völlig einzigartig sind die ursprünglichen mehrbändigen handschriftlichen Kataloge, die zeitgleich mit der Sammlung entstanden. Sie dienen nicht nur als Verzeichnis, sondern beinhalten auch Angaben zu Entstehung und Inhalt der einzelnen Karten – es handelt sich in vielen Fällen um die erste Arbeit aus der Geschichte der Kartografie für die gegebenen Gebiete.