Der Sammlungsgründer Bernhard Paul Moll wurde im Jahre 1697 als Kind eines protestantischen Pfarrers unweit vom deutschen Ansbach geboren. Er begann eine erfolgreiche Karriere als Diplomat, vertrat mehrere deutsche Fürsten am Kaiserhof in Wien. Der neu erworbene Adelstitel, der Rang des Gesandten und eine günstige Heirat sicherte Moll materiell ab, und so konnte er einen Teil seiner freien Mittel der Erfüllung seines Sammlerinteresses widmen. Wie viele Zeitgenossen richtete er seine Aufmerksamkeit auf Karten und Grafiken, die ähnlich wie heute zu den meistgesuchten Sammlerartefakten gehören. Gegenüber Bildern hatten sie den Vorteil relativ billig und erhältlich zu sein; besonders Veduten erschienen meist in großen nummerierten Serien, die direkt dazu aufforderten, vollständige Sätze aus zufällig angekauften Einzelstücken zu bilden. Für grafische Blätter war auch keine Bildergalerie notwendig – es genügte ein speziell zurechtgemachter Schrank. Das Sammeln wurde somit für einen viel breiteren Interessentenkreis zugänglich. Die Motivation der Sammler von Kunstobjekten war unterschiedlich. Besonders im Barockzeitalter dienten die Objekte oft der Repräsentation ihres Besitzers, sie wurden zum Indikator seines gesellschaftlichen Status. Manchmal jedoch, und so war es vermutlich auch bei Bernhard Paul Moll, spiegelte die Sammlung das wahrhaftige Fachinteresse des Sammlungsgründers wider, zusammen mit einer fundierten Orientierung im kartografischen und grafischen Schaffen der vorigen Jahrhunderte sowie in deren technischen, militärischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge.
Bernhard Paul Moll starb am 26. September 1780 in Baden bei Wien. Er war 83 Jahre alt.